Rivalen im Sport, Freunde im Leben: Gewinnen ist nicht alles

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Nao Kodaira und Lee Sang-hwa

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Es gibt mehr als den Medaillengewinn: den Wert der Freundschaft zum Beispiel. Oft gehen die Beziehungen über den Wettstreit und den Kampf ums Podest hinaus. Und sie schenken uns unvergessliche Momente, insbesondere bei Olympischen Spielen. 

Im Sport gibt es keine Feinde, wenn überhaupt, dann Gegner. Während der Olympischen und Paralympischen Winter- und Sommerspiele sind zahlreiche Freundschaften entstanden, die auf den wahren Werten des Sports basieren. Egal, ob es sich um kämpferische Athleten oder anspruchsvolle Trainer handelt: sie alle eint ein tiefes, aufrichtiges Gefühl, das ihnen häufig bei der Überwindung schwieriger Hürden hilft.

Kodaira und Sang

6. April 1896: ein symbolischer Tag

Am 6. April 1896 wurde in Athen die erste Olympiade der Neuzeit eröffnet. Es ist kein Zufall, dass man dieses Datum später für den Internationalen Tag des Sports für Entwicklung und Frieden ausgewählt hat. Die Olympiaden haben schon häufig gezeigt, wie wichtig und dauerhaft eine Freundschaft sein kann. Eine wichtige Lektion für alle. Heute noch.

Jesse Owens und Luz Long: ein trauriges Ende

1936 in Berlin steht Jesse Owens, herausragender farbiger Athlet aus den USA, der vor den Augen Hitlers vier Goldmedaillen errang, kurz vor dem Aus im Weitsprung-Finale. Zwei Sprünge sind für ungültig erklärt worden und er hat nur noch einen Versuch. Der führende Athlet Luz Long, ein blonder Deutscher, geht zu ihm. Er gibt ihm einen Rat: „Spring früher ab“.

Jesse hört auf ihn und springt 8,06 Meter, die ihn an die Spitze katapultieren. Er gewinnt. Der erste, der ihm mit einer langen Umarmung zum Sieg gratuliert, ist Luz. Sie werden Freunde. Nachdem Long einige Jahre später in Sizilien an der Front ums Leben gekommen war, besuchte Owens seinen Sohn und erzählte ihm von ihrer tiefen Freundschaft. Luz hatte ihn in einem Brief darum gebeten, für den Fall, dass er nicht nach Hause zurückkommen würde.

 

Yuzuru Hanyu schlägt ihn und was macht Javier Fernandez?

Javier Fernandez schrieb ein wichtiges Kapitel in der Geschichte des spanischen Sports, indem er die erste Olympische Medaille im Eiskunstlauf für sein Land errang: Bronze bei den Olympischen Winterspielen 2018 in Pyeongchang. Und was tat er sofort danach? Er lobte in höchsten Tönen den Gewinner Yuzuru Hanyu und nannte den Japaner: „Ein Talent“. Die beiden Athleten, die sich ein hartes Duell geliefert hatten, trainierten in der Folgezeit gemeinsam miteinander und haben mehrmals öffentlich ihre gegenseitige Wertschätzung und Freundschaft betont.

Der Goldmedaillengewinner Yuzuru Hanyu aus Japan (links) und der Bronzemedaillengewinner Javier Fernandez aus Spanien feiern während der Siegerehrung für das Herren-Einzelfreiprogramm am achten Tag der Olympischen Winterspiele PyeongChang 2018 in der Gangneung Ice Arena am 17. Februar 2018 in Gangneung, Südkorea.

Nao Kodaira und Lee Sang-hwa: eine unvergessliche Umarmung

Bei denselben Winterspielen in Pyeongchang schlug die Japanerin Nao Kodaira im Eisschnelllauf-Finale über 500 m die Koreanerin Lee Sang-hwa, die aufgrund der Enttäuschung über die verpasste Goldmedaille vor dem heimischen Publikum in Tränen ausbrach. Und es war ebenfalls Nao, die sie mit einer unvergesslichen Umarmung getröstet und ihr neuen Mut gemacht hat. Einer der schönsten Momente jener Winterspiele.

Sofia Goggia und Lindsey Vonn: unzertrennliche Freundinnen

Ein weiteres Beispiel einer Freundschaft zwischen zwei Athletinnen des Wintersports bietet der Alpinski: Sofia Goggia und Lindsey Vonn. Die Italienerin und Amerikanerin haben jeweils eine Gold- und Silbermedaille sowie eine Gold- und zwei Bronzemedaillen bei olympischen Winterspielen erlangt und traten bei verschiedenen Rennen gegeneinander an. Im echten Leben sind sie aber dicke Freundinnen, die bergamaskische Sportlerin hat sogar geäußert, dass sie Lindsey gerne in ihrem Team hätte.

Die Silbermedaillengewinnerin Ragnhild Mowinckel aus Norwegen, die Goldmedaillengewinnerin Sofia Goggia aus Italien und die Bronzemedaillengewinnerin Lindsey Vonn aus den Vereinigten Staaten feiern während der Medaillenzeremonie für die Damen-Abfahrt am zwölften Tag der Olympischen Winterspiele PyeongChang 2018 am Medaillenplatz am 21. Februar 2018 in Pyeongchang-gun, Südkorea.

Gianmarco Tamberi und Mutaz Barshim: ein Blick genügt

Zwei Freunden genügt ein Blick, um sich zu verstehen. Gimbo Tamberi und Mutaz Barshim sind es wirklich, echte Freunde. Im Finale der olympischen Spiele 2021 in Tokyo standen sie beide mit derselben Höhe an der Spitze. Mutaz fragte den Kampfrichter: „Können wir auch zwei Goldmedaillen haben?“. „Das ist möglich, es liegt an euch“, war die Antwort, die die Augen beider zum Leuchten brachte. Ein einverständlicher Blick. Und eine befreiende Umarmung. Zwei Goldmedaillen. Zwei Champions. Zwei Freunde.

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