Explosivität, Präzision, aber auch Ruhe und Ausdauer: Entdecken wir gemeinsam die Ursprünge des Biathlon!
Biathlon ist zweifellos eine der spannendsten Wintersportarten, die im Laufe der Jahre Tausende von Fans aus der ganzen Welt zu den Olympischen Spielen gelockt hat.
Würde man es einem Laien erklären, könnte man es wohl als eine Sportart bezeichnen, die zwei Aktivitäten (Schießen und Skilanglauf) miteinander verbindet und bei der die Athletinnen und Athleten – genauer gesagt die Biathletinnen und Biathleten – einen Rundkurs in möglichst kurzer Zeit zurücklegen müssen, wobei sie an den Schießständen entlang der Strecke anhalten, um die 50 Meter entfernten Scheiben zu treffen. So weit, so einfach, oder?
Tatsächlich handelt es sich um eine einfache Kombination aus zwei komplexen Disziplinen: Gewehrschießen und Skilanglauf. Das Gewehrschießen ist recht intuitiv, der Skilanglauf dagegen nicht unbedingt: Es handelt sich um eine Disziplin, bei der die Läufer mit Hilfe von Stöcken Kilometer um Kilometer bergauf und bergab zurücklegen, je nach Technik mehr oder weniger lang, und das über eine Stunde lang. Das ist auf jeden Fall anstrengend, aber auch spannend.
Eine uralte Disziplin
Doch wie kam es überhaupt zu dieser Sportart? Biathlon hat eine lange Geschichte und weit zurückreichende Ursprünge. Wahrscheinlich ist die Disziplin auf alte Jagdpraktiken zurückzuführen, wie Höhlenmalereien belegen, auf denen Menschen 3000 v. Chr. mit Skiern auf die Jagd gingen.
Der Biathlon, wie wir ihn heute kennen, hat seine Wurzeln in den Überlebenspraktiken in den verschneiten Wäldern Skandinaviens, wo man auf Skiern und mit einem Gewehr auf der Schulter jagte. In Skandinavien gab es bereits im 18. Jahrhundert Veranstaltungen, die dem heutigen Biathlon ähnlich waren.
Der moderne Biathlonsport geht jedoch wahrscheinlich auf das Jahr 1912 zurück, als die norwegische Armee das Forvarsrennet in Oslo organisierte. Ursprünglich bestand der jährlich stattfindende Wettkampf aus einem 17 km langen Crosslauf mit einer zweiminütigen Strafzeit für jeden Fehlschuss in den Schießsektionen.
Biathlon bei den Olympischen Spielen
Bei den Olympischen Spielen 1924 in Chamonix debütierte eine alte Form des Biathlon: der Militärmarsch.
Diese Veranstaltung wurde noch drei weitere Male (1928, 1936 und 1948) als Demonstration durchgeführt. Nach einigen Veranstaltungen, bei denen Biathlon in eine Art Winterfünfkampf integriert war, wurde Biathlon in seiner heutigen Form bei den Olympischen Spielen 1960 in Squaw Valley (USA) eingeführt. Der Biathlon der Frauen hingegen musste über 30 Jahre warten, bis er 1992 in Albertville seine Premiere feierte.
Bis zu den Spielen 1976 in Innsbruck gab es nur zwei Disziplinen, ein Einzelrennen und eine Staffel. In Lake Placid wurde 1980 ein zweiter Einzelwettkampf eingeführt, in Salt Lake City 2002 ein Verfolgungsrennen über 12,5 km für Männer und 10 km für Frauen.
In Torino 2006 gab es schließlich noch einen weiteren Wettbewerb, den Massenstart der Frauen und Männer, an dem die 30 besten Athletinnen und Athleten des Weltcups teilnahmen.
Wer sind die größten Biathletinnen und Biathleten der Geschichte?
Der größte Athlet in der Geschichte des Biathlonsports ist der Norweger Ole Einar Bjørndalen, mit insgesamt 13 Medaillen zweifellos der „König des Biathlon“ bei Olympischen Spielen.
Seine erste Goldmedaille holte er 1998 in Nagano, im selben Jahr gewann er auch seinen ersten Weltcup. In Salt Lake City 2002 gelang ihm jedoch das Kunststück, in allen vier Biathlonwettbewerben (10 km Sprint, 12,5 km Verfolgung, 20 km Einzel und 4x7,5 km Staffel) die Goldmedaille zu gewinnen: Mehr als zwei Goldmedaillen in einer Disziplin hatte bis dahin noch kein Biathlet gewonnen. Zuletzt gelang ihm dies in Sotschi 2014, als er im Alter von 40 Jahren sowohl im Sprint als auch mit der Mixed-Staffel Gold gewann.
Ole Einar Bjørndalen, Norwegen, Biathlon, Olympische Winterspiele Vancouver 2010
Bei den Frauen gewann die Norwegerin Tiril Eckhoff, die ihre Karriere im März 2023 beendete, acht Medaillen (2 Gold, 3 Silber und 3 Bronze). Ihre Landsfrau Marte Olsbu Røiseland hingegen kann als Biathlon-Königin von Peking bezeichnet werden. Die 31-Jährige gewann bei denselben Olympischen Spielen drei Gold- und zwei Bronzemedaillen.
Tiril Eckhoff, Norwegen, Biathlon, Olympische Winterspiele PyeongChang 2018
Anterselva/Antholz: im Herzen des italienischen Biathlon
Biathlon ist Teil der DNA von Anterselva/Antholz, das weltweit als Exzellenzzentrum für diesen Sport anerkannt ist. Seit 1971 wird hier die Geschichte des Biathlon geschrieben.
In diesem Jahr fanden unter der Leitung des Antholzer Hoteliers Paul Zingerle die ersten internationalen Biathlonwettkämpfe statt – die Krönung einer gemeinsamen, bahnbrechenden und visionären Leidenschaft. Zingerle ließ zunächst Loipen am Antholzer See anlegen und errichtete auch Schießstände am See. Das war ein Erfolg. 1975 fanden die ersten Biathlon-Weltmeisterschaften statt.
Jedes Jahr kommen zigtausende Fans und Zuschauer aus der ganzen Welt in diese wunderschöne, abgelegene Ecke der Alpen, um ihre Favoriten bei einer der spektakulärsten Weltcupstationen anzufeuern. Eine Vergangenheit und eine Gegenwart, die Anterselva/Antholz zu einem perfekten Austragungsort für die zukünftigen Olympischen Wettbewerbe im Biathlon von Milano Cortina 2026 machen.